Facing Unpleasant Facts…

… oder wie Amazon Orwels Vision wahr werden lässt

Liebe Kundin, lieber Kunde!

Da Sie Bücher von George Orwell gekauft oder bewertet haben, freut es Sie sicher, dass Facing Unpleasant Facts: Narrative Essays (Complete Works of George Orwell) am Oktober 2008 erscheint. Bestellen Sie jetzt Ihr Exemplar vor!

Nicht, dass ich nicht wüsste, dass Amazon ein Profil meiner Lese- bzw. genauer Onlinebücherbestellgewohnheiten erstellt, aber in diesem Fall schien mir diese Empfehlung einfach zu Paradox.

Angst darf unser Denken nicht vergiften

Wenn wir eines aus dem Umgang mit dem RAF-Terrorismus lernen können, dann ist es dies: Angst darf unser Denken nicht vergiften. Wir müssen uns auch heute dagegen wehren, dass uns Bedrohungen wie der Dschihad-Terrorismus mental beherrschen und zu Sicherheitsmaßnahmen verleiten, die die Freiheit ohne Not beschädigen

Quelle: Gerhart Baum [Ex-Innenminister], Filmkritik Der Baader Meinhof Komplex

Ganz in diesem Sinne findet übrigens am Samstag in Berlin eine Demo gegen den Überwachungs- und Sicherheitswahn statt. Unter dem Motto: Freiheit statt Angst!

Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler rufen bundesweit zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die ausufernde Überwachung durch Wirtschaft und Staat auf. Am Samstag, den 11. Oktober 2008 werden besorgte Bürgerinnen und Bürger in Berlin unter dem Motto “Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn!” auf die Straße gehen. Treffpunkt ist der Alexanderplatz um 14.00 Uhr.

unangemessene Reaktionen

Data-Mining unwirksam gegen Terror
Ein vom US-Heimatschutzministerium finanzierter Forschungsbericht kommt zu dem Schluss, dass Data-Mining nicht dabei helfen kann, das Verhalten von Terroristen vorherzusagen.

Quelle: http://futurezone.orf.at/it/stories/313220/

Das Ergebnis ist eigentlich nicht überraschend. Zumindest hat es das mich nicht. Allerdings wundert es mich, dass es veröffentlicht wurde. Das kann aber auch vielleicht daran liegen, dass der Komitee-Mitvorsitzender Charles Vest ziemlich vernünftigt zu sein scheint. Zumindest hat er einen wichtigen Punkt des Umgangs mit Terrorismus erkannt und benannt:

“Terroristen können unser Land und unseren Lebensstil auf zwei Arten angreifen: durch Ausübung von physischer und psychischer Gewalt und durch unsere eigenen unangemessenen Reaktionen auf diese Bedrohungen”.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Willkommen in Deutschland

Wie heise berichtet, hat sich die große Koalition auf Eckpunkte einer “Einlader-Datei” geeinigt. Hört sich erstmal harmlos an, ist es aber bei genauerer Betrachtung nicht wirklich. Denn in dieser Datei sollen all diejenigen gespeichert werden, die als Bürge für ein Visum eintreten. Sogenannte Vieleinlader, die beispielsweise innerhalb von 2 Jahren mehr als 5 Ausländer einladen, sollen dabei explizit ins Rampenlicht der Überwachung treten.

Na da macht es doch richtig Spass ausländische Freunde in Deutschland willkommen zu heisen.

[Nachtrag 23:15]
Zwar schon von gestern, aber die Meldung auf bundesregierung.de passt einfach wie die Faust aufs Auge:

Gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus

Der Nationale Aktionsplan zur Bekämpfung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zeigt: Die Bundesregierung unternimmt Einiges gegen Menschenverachtung und Diskriminierung.

Realitätsflucht

Heise.de hat eben berichtet, dass US-Geheimdienste davor warnen, Terroristen könnten Onlinespiele wie WOW zur Vorbereitung realer Anschläge nutzen.

Ziemlich abgefahren das ganze und wie ich finde etwas realitätsfern. Aber wahrscheinlich trifft das ganz gut den Kern der Sache. Denn

Um solche Gespräche belauschen zu können, müssten in Zukunft, geht es nach Toavs, Geheimdienstagenten auch die Online-Spielewelten verdeckt auskundschaften.

Und ich glaube ja, da is einfach einer im CIA Büro der die ganze Schose nicht mehr erträgt und sich daher in die bessere World of Warcraft geflüchtet hat. Und das nimmt ja wirklich einen ganzen Haufen Zeit in Anspruch. Insbesondere jetzt, wo das neue Addon rauskommt, kann man sich es natürlich nicht erlauben, wichtige Spielzeit wegen der Arbeit zu verplempern. Also musste schnell ein Notfallplan her, der es ihm erlaubt auch unter den strengen Augen seiner Vorgesetzten entspannt im Büro zu daddeln. Aber alles natürlich nur für die Sicherheit!!!