e-Petitions Disaster beim Bundestag

Eigentlich wurde die neue e-Petitions Plattform des Bundestags schon genug kritisiert. Am detailliertesten bei Alvar Freude, der kaum ein gutes Haar an der Plattform lässt. Dabei wird neben der technischen Umsetzung  per php-Forensoftware Simplemachine insbesondere auch Usability und  Barrierefreiheit bemängelt.

Wie schlimm das wirklich ist, wurde mir eben erst bewusst, als ich mich für die Zeichnung einer Petition anmelden musste. Ich persönlich bin technisch versiert und beschäftige mich slebst mit der Entwicklung von Webseiten und dennoch bin ich fast am Anmelden gescheitert. Im Folgenden meine Probleme:

  1. Das Captcha ist kaum zu lesen und ich habe aus Versehen eine “2” statt einem “z” verwendet
  2. Nach der entsprechenden Fehlermeldung nahm das System mein Passwort nicht mehr an. Ein Javascript Alert hinderte mich jedesmal bei der Absendung des Formulars mit der Nachricht, dass Passwort stimme nicht überein. Dabei habe ich es direkt aus meinem Passwort Generator kopiert und in die Felder eingefügt. Tippfehler sind ausgeschlossen.
  3. Ein komplett neuer Registrierungsvorgang wurde von der Meldung abgeschlossen meine E-Mail sei schon in Verwendung. Über die Zurückfunktion des Browsers kam ich glücklicherweise zurück auf den Start meiner ersten Registrierung und konnte nochmal meine Daten eingeben.
  4. Die Registrierung wurde angenommen, die E-Mail mit dem Aktivierungscode an mein Postfach geschickt. Darin sind keinerlei Informationen über meinen Loginnamen .
  5. Der Klick auf den Link aktiviert mein Konto und führt mich auf eine Loginseite , auf welcher schon ein Benutzername der Form Nutzer12345 eingetragen ist. Der einzige Hinweis auf meinen Loginnamen. Trotz Aktivierung bekomme ich leider keine erneute E-Mail die mich über den Erfolg informiert und mir den Benutzernamen mitteilt.
  6. Unglücklicherweise klicke ich aus Reflex das Aktivierungs/Loginfenster weg bevor ich den Benutzernamen abgeschrieben habe oder eingeloggt bin.
  7. Einloggen mit der E-Mailadresse, wie ich eignetlich erwartet hätte, funktioniert nicht. Durch den Text bei Alvar komme ich auf die Idee mit dem Nutzer1345 und kann aus der E-Mail mit meinem Aktivierungslink meine BenutzerID extrahieren (https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=activate;u=12345;code=ac44f2d)
  8. Endlich kann ich mich einloggen und kann die gewünschte Petition zeichnen.  Aber natürlich erst, nachdem ich mich mit einer mehr als unübersichtlichen Suchfunktion rumgeschlagen habe, die alle  Beiträge und Kommentare aus dem Forum anzeigt, welche meinen Suchbegriff (Grundeinkommen) enthalten. Die gewünschte Petition taucht dabei keineswegs wie zu erwarten am Start der Liste auf.
  9. Vorsicht: Nach dem Zeichnen wird man übrigens auf eine Seite weiterleitet, die ALLE Unterzeichner listet. Das sind bei mir im Moment 15435. Macht wirklich sehr viel Spass auf einem kleinen Rechner mit wenig RAM.

Von einem einfachen Vorgang kann dabei aber echt keine Rede sein. Ich war mehrmals kurz davor den Vorgang abzubrechen. Naja aber vielleicht ist gerade das das Ziel der Plattform. Ja nicht zuviel Beteiligung ermöglichen, denn das führte ja zu Arbeit bei der Politik. Oder der Notwendigkeit sich mit für Politiker ungeliebten Themen, wie bspws. dem bedingungslosen Grundeinkommen zu beschäftigen.

7 gute Gründe nicht in den USA zu fliegen

Und nein es hat nichts mit Abstürzen oder so zu tun:

  • #7. Terrorist Breasts Safely Disarmed with Pliers
  • #6. All Men Named David Nelson are Terrorists
  • #5. The Cutest Little Terrorist Ever!
  • #4. “All We Need to Take the Plane is a Butter Knife. And the Pilot.”
  • #3. Break Your Ankle for National Security
  • #2. You Can Only Feed Your Kids So Much
  • #1. TSA Stops Dangerous Terroist T-Shirt

Welcher Wahnsinn sich wirklichhinter diesen abstrakten überschriften verbirgt kann man im Artikel der 7 dümmsten Aktionen der Flughafensicherung bei cracked nachlesen.

Freiheit stirbt mit Sicherheit

Die tägliche Dosis Paranoia kommt heute von http://zwischendrin.net und http://netzpolitik.org/.

Die neuen Terroristen: Jugendliche Lyriker: In Cottbus wurde ein junger Mann verhaftet, weil er einen Zettel mit zusammenhangslosen Textbausteinen, wie “Es gibt einen blutigen Amoklauf” oder “Lauf, lauf, lauf um Dein Leben” verloren hat. Wie sich später herausstellte, stammt dieser wohl aus seinem Textbuch und er wollte diese Zeilen in einem (Gangster-) Rap Lied verwenden.

Werben für eine Grundrechte-Demonstration? Aber nicht am Tag der deutschen Einheit: Zwei Aktivisten des AK Vorratsdatenspeicherung wurde der Zugang zur Hamburger Hafencity verwehrt, wo sie das “Bürgerfest zur deutschen Einheit gefeiert” mitfeiern und Informationsmaterial über die Demo Freiheit staat Angst in Berlin verteilen wollten. Die Begründung: Auftgrund der Kleidung (schwarzer Kapuzenpulli) und der Flyer wurden sie dem linken Spektrum zugeordnet und es wurde ihnen unterstellt sie hätten zuvor an einer offiziellen Demo gegen die Feierlichkeiten teilgenommen. Der kontrollierende Polizist urteilte daraufhin, die beiden seien Störer und Sprach einen Platzverweis für das gesamte Hafencity Areal aus.

Tschüss Tatort

Ich hab es wirklich probiert. Ich wollte wieder anknüpfen an die Zeit, als ich Sonntagsabend voll Spannung auf den Tatort gewartet habe um damit mein Wochenende schön und spannend ausklingen zu lassen. Erst dachte ich ja, das funktioniert nicht mehr, weil Krimis schauen nur zu mehrt Spass macht und ich jetzt allein schau. Aber auch mit Begleitung kam schon seit geraumer Zeit keine Freude beim Blick in die Glotze auf. Und seit heute weiß ich auch warum. Der Tatort passt einfach nicht mehr zu mir. Entweder hab ich mich zu sehr verändert oder, was ich vielmehr vermute, er ist einfach viel zu schlecht geworden.

Vor ein paar Wochen habe ich noch die gesamte Sendung durchgehalten, obwohl mir die mit Willkür gepaarten Heldenallüren des im Bergschacht eingeschlossenen Kommissars zutiefst zuwider liefen. Ich finde es kann nicht angehen, dass eine Person, die sich nicht als Polizist ausweisen kann im eingstürzten Schacht Befragungen auf Vorladung insziniert. Erinnert sich einer der Autoren vielleicht mal daran, dass Deutschland noch ein Rechstaat ist? Wahrscheinlich nicht, denn der vermeintliche Polizist ohne Ausweis, darf im Laufe der obskuren Befragung körperliche Gewalt gegen einen Verdächtigen einsetzen, ohne dass dieser Folteransatz auch nur im geringsten kritisch betrachtet würde.

Nun aber heute kam ich nicht umhin nach ungefähr 10 Minuten Fernsehgenuss ganz fest auf Aus zu drücken und mich beherzt an meine Tastatur zu setzen. Der Kommissar, der einen vermeintlichen Serienmörder verfolgt, findet eine Spur, die zu Kontaktanzeigen in Zeitungen führt. Wie es sich für einen fleissigen TV-Gesetzeshüter gehört, soll in diesem Bereich auch weiter ermittelt werden und der Kommissar spricht beim zuständigen Redakteur der Anzeigenabteilung einer Zeitung vor. Dieser verwehrt sich mit Bezug auf den Datenschutz aber dagegen, dem Kommissar ohne richterliche Anordnung Zugriff auf das Anzeigenarchiv zu gewähren. Soweit gibt es nichts zu beanstanden. Es scheint, als hätte die Tatort Redaktion sich zurück zu den rechstaatlichen Wurzeln ihres Themas besonnen. Aber weit gefehlt: Der Kommissar sieht es gar nichtsich durch ein solch umständliches Verfahren aufhalten zu lassen und verschafft sich durch die Drohung den Redakteuer beim Leiter der Zeitung zu diskreditieren und das Blatt negativ auf einer Pressekonferenz zu erwähnen Zugriff auf dessen Computer und damit die gesamte Anzeigendatenbank. Natürlich muss er dann auch direkt die Nacht durcharbeiten und bleibt so allein mit vollem Zugriff auf die Daten.

Nein Danke! Das muss ich mir echt nicht antun. Ich mein hey genau gegen soetwas bin ich gestern auf die überaus erfolgreiche Demo gegen Vorratsdatenspeicherung etc. gegangen. Für mich wars das erstmal mit dem Tatort. Und irgendwie muss ich mich ich doch glaub ich auch Marcel Reich-Ranicki anschließen und festestellen, dass das deutsche Fernsehen auf einem erbärmlichen Niveau ist.