Gedankenverbrechen

Bei der SPD ist die Entscheidung gefallen, der heimlichen Online-Durchsuchung […] zuzustimmen […], die von allen maßgeblichen Sicherheitsexperten für notwendig gehalten werde, erklärte Wiefelspütz.

[heise]

Ich werde mich hier weiterhin eines inhaltlichen Kommentars zur Online-Durchsuchung enthalten. Aber ich möchte dennoch auf dieses Zitat hinweisen und meinem Zweifel an der Methode zur Auswahl “maßgeblicher Experten” Ausdruck verleihen.

Aktueller Nachtrag: Überwachungskameras in Großbritannien Nutzlos

Erschütternde Sechshundertachtundfünfzig Sekunden

Oder: Quake done Quick – The Rabbit Run – 10:58

Obwohl es doch schon einige Jahre her ist, als ich mich das letzte mal in Quake I bewegt habe, bin ich mir sicher, dass ich nichtmal annährend so schnell wie die Freaks von Quake done Quick gewesen bin. Faszinierend!

Ihr fragt euch, wieso man so etwas machen solle? Einfach weil es möglich ist! Und es Spass macht, sich solchen Herausforderungen zu stellen. Zumindest bei ausreichender Nerdiness.

Dabei zeigt dieses Beispiel, wie gulli:news sehr schön bemerkt hat, dass es bei Computerspielen doch um das Spiel – den Spass – geht. Und das kann eben auch für First-Person-Shooter gelten. Trotz der eindimensionalen Darstellung in den Medien als Gewaltorgien mit ausgedehntem virtuellem Blutbad, welches zwangsläufig zum reelen Amoklauf motiviert.

In dem Artikel über “Strategien jenseits der Killerspiel-Klischees” bei gulli:news finden sich übrigens weitere schöne Beispiele zu Pazifismus in Computerspielen, die sich der ein oder andere Sittenwächter mal zu Gemüte führen sollte.

Sony BMG ohne DRM

Nachdem ich schon vor über einem Jahr an einer Sony BMG Umfrage zum Thema Musikdownloads teilgenehmen durfte (wobei ich den MP3 Player natürlich nicht gewonnen habe), hat der Konzern nun endlich reagiert:
Sony BMG bietet endlich “online” Musikdownloads ohne DRM an.

“Online”, da sie wie erwartet ein offline-Bezahlsystem eingeführt haben. Um online Zugriff auf die Alben zu erhalten, muss man sich zuvor eine ordinär reale Gutscheinkarte im gewöhnlichen Handel erwerben.
Wie zu erwarten halten sich nun die positiven Stimmen für diese Inovation in Grenzen.

Hier mal ein paar Zitate:

Wer kackt den Produktmanagern bei Sony eigentlich immer wieder frischen Dünnpfiff ins Hirn, kann mir das mal jemand sagen? – René [Nerdcore]

I see Sony BMG is already gunning for stupidest business move in 2008. – cameron/io

Idiots. – marco.org

Because either way, their “innovative” experiment will probably be a miserable failure. – MacUser

Ein schnelle Suche bei technorati zeigt, dass praktisch alle, die sich ein Wertureil über diese eigenwillige Lösung erlauben, in den obigen Tenor einstimmen. Positive Stimmen, welche diese “Inovation” loben, konnte ich noch nicht finden. Naja vielleicht habe ich aber auch nur nicht tief genug gegraben.

Wie ich schon bei meinem Kommentar zur Umfrage bemerkte, sehe ich nicht einen Vorteil in diesem System. Weder gegenüber der klassischen CD, die ich als physisches Produkt immer einer Pappkarte mit Rubelspuren vorziehen würde. Noch gegenüber dem direkten Musik-Download, der eben attraktiv aufgrund seiner Einfachheit für den Kunden ist. Sony BMG hätte sich diesen peinlichen Patzer ersparen können, denn mal ehrlich “ich habs doch schon immer gesagt”, aber auf mich hört ja keiner ;)

So unglaublich es klingt, aber es scheint mir fast, als sei der verschwörungstheoretische Ansatz bei TechCrunch noch am plausibelsten.

It’s nearly like Sony BMG is setting this up to fail, so they can then go back to only selling DRM infested music whilst saying that there wasn’t demand for DRM free music because this experiment failed.

P.S. Das mit der Namenssuche hat wohl trotz verzweifeltem Aufruf am Ender der Umfrage nicth so richtig geklappt: MusicPass klingt ungefähr so innovativ wie der gesamte Service. Und indem man Platinum davorsetzt, wird da Name auch nciht wertvoller ;)

iTeam Warnung!

Ich konnte Sat1 ja noch nie leiden. Schlechte Sendungen, mittelmäßige Schauspieler und viel viel viel zu viel Werbung. Das letzte mal, dass ich dort etwas regelmäßig geschaut habe, war während meiner frühen Jugend, als Sat1 die Rechte an diversen Star Trek Sendungen erworben hatte.

Und meine Abneigung hat sich mit ihrem neuesten fauxpas nur noch weiter verstärkt. Irgendjemand von denen kam auf die grundsätzlich zu unterstützende Idee die, m.E. exzellente, britische, Comedieserie The IT Crowd nach Deutschland zu holen. Leider haben sie ab diesem Moment so ziemlich alles versaut.

Und nein, es ist nicht nur aufgrund der unglaublich schlechten Synchro. Irgendjemand mit einem ausgeprägten Hang zu (Kultur-) Vandalismus kam auf die Idee die Serie von deutschen Schauspielern nachspielen zu lassen und dabei aus irgendwelchen, mir unerklärbaren Gründen, auf den Witz des Originals zu verzichten. Schon bem Lesen des Titels, Das iTeam – Die Jungs an der Maus, lief es mir kalt den Rücken runter: Untertitel! Wieso? Gibt es eine rationale Erklärung, dass in Deutschland alles untertitelt wird – auch wenn es absolut sinn- und belanglos ist?
Nungut, auch wenn meine Kritik an Untertiteln sehr universell und subjektiv von meinem sprachlichen Stilvorstellungen bestimmt ist, habe ich dennoch versucht positiv, ohne Vorurteile an die erste Sendung heranzugehen.

Und während des Vorspanns hat das sogar noch funktioniert. Dank der altbekannten Titelmusik, die in meinem Unterbewusstsein die freudige Erwartung, die sich beim schauen der Originale einstellte, stimuliert. Der Vorspann ist aber leider nur wenige Sekunden kurz und schon die erste Einstellung reisst mich aus meinen Erinnerungen, auf den harten, tristen, unfruchtbaren Boden deutscher Komedie zurück. Sky Du Mont als Bornholm/Denholm funktioniert nicht. Man kann einfach nicht mit einer buttertoastweichen Stimme erklären jeden neuen Mitarbeiter mit einem langen harten Blick zu begrüßen. Du Mont wirkt nicht im entferntesten wie der harte, furchteinflößende Boss Denholm im Original.

Und dazu kommt dann noch die Synchro. Ein Wort am Ende des Gesprächs zwischen Bornholm/Denholm und Sandy/Jen zeigt dies m.E. schon in seiner ganzen, erschreckenden Tragik.

Original
Jen: Fantastic! So the people I’ll be working with, what are they like?
Denholm: Standard nerds!

Sat1
Sandy: Großartig! Und von wem bin ich da so der Chef?
Bornholm: Ein Spitzenteam!

BITTE? Man kann “Standard Nerds” NICHT mit “Spitzenteam” übersetzen. NEIN! Wenn man unbedingt ein im deutschen gebräuchlicheres Wort suchte, könnte ich mich noch mit (Computer-) Freak abfinden. Aber “Spitzenteam” geht einfach nicht.

Nun wie nach diesem Fehlstart zu erwarten, führen auch die verbleibenden 15 Minuten weniger zur Reaktion der Lachmuskel, als zum Reflex schnell den Aus-Knopf zu suchen. Ich werde hier aber nicht weiter daruaf eingehen, da es bei Gannymede eine sehr gute, ausführliche Besprechung der ersten deutschen Folge im Vergleich zum Original gibt, welcher ich nichts hinzufügen kann.

Meiner Meinung nach hat sich hier Sat1, bzw. die deutsche Komödie wieder einmal selbst untertroffen. Und dabei bin ich nicht allein. Ich konnte bis lang noch keine positive Kritik finden und kann euch nur empfehlen einen weiten Bogen um diesen Horror zu machen und lieber das Original zu genießen (beispielweise auf YouTube).

Wer dennoch einen Blick auf das deutsche Remake werfen möchte, kann dies übrigens direkt bei Sat1 oder, falls man wie ich derzeit im Ausland ist und Sat1 den Stream verweigert, bei Sevenload wagen.

Vielen Dank auch an Steffen, der mich erstmals auf The IT Crowd und jetzt erneut auf diesen Verschnitt aufmerksam gemacht hat.