Homeboys in der 4. Dimension

Nachdem ich ne Woche auf Madeira beim Wandern schön Abstand vom Untergang der Welt gewinnen konnte, komm ich heute nun mit einem fulminanten Beitrag direkt aus den guten Tag vor dem Millenisumswechsl zurück in diese Welt. Ich präsentiere (mit knapp 15 jähriger Verspätung):
Die Fantastischen Vier mit ihrem grandiosen Auftritt in der 4. Dimension

[flash http://www.youtube.com/watch?v=9Q_9ZBxKO-U]
4D #1 1/3

[flash http://www.youtube.com/watch?v=49DP2oB8YZc]
4D #1 2/3

[flash http://www.youtube.com/watch?v=i6I9x6DQ6GU]
4D #1 2/3

Freiheit stirbt mit Sicherheit

Die tägliche Dosis Paranoia kommt heute von http://zwischendrin.net und http://netzpolitik.org/.

Die neuen Terroristen: Jugendliche Lyriker: In Cottbus wurde ein junger Mann verhaftet, weil er einen Zettel mit zusammenhangslosen Textbausteinen, wie “Es gibt einen blutigen Amoklauf” oder “Lauf, lauf, lauf um Dein Leben” verloren hat. Wie sich später herausstellte, stammt dieser wohl aus seinem Textbuch und er wollte diese Zeilen in einem (Gangster-) Rap Lied verwenden.

Werben für eine Grundrechte-Demonstration? Aber nicht am Tag der deutschen Einheit: Zwei Aktivisten des AK Vorratsdatenspeicherung wurde der Zugang zur Hamburger Hafencity verwehrt, wo sie das “Bürgerfest zur deutschen Einheit gefeiert” mitfeiern und Informationsmaterial über die Demo Freiheit staat Angst in Berlin verteilen wollten. Die Begründung: Auftgrund der Kleidung (schwarzer Kapuzenpulli) und der Flyer wurden sie dem linken Spektrum zugeordnet und es wurde ihnen unterstellt sie hätten zuvor an einer offiziellen Demo gegen die Feierlichkeiten teilgenommen. Der kontrollierende Polizist urteilte daraufhin, die beiden seien Störer und Sprach einen Platzverweis für das gesamte Hafencity Areal aus.

Tschüss Tatort

Ich hab es wirklich probiert. Ich wollte wieder anknüpfen an die Zeit, als ich Sonntagsabend voll Spannung auf den Tatort gewartet habe um damit mein Wochenende schön und spannend ausklingen zu lassen. Erst dachte ich ja, das funktioniert nicht mehr, weil Krimis schauen nur zu mehrt Spass macht und ich jetzt allein schau. Aber auch mit Begleitung kam schon seit geraumer Zeit keine Freude beim Blick in die Glotze auf. Und seit heute weiß ich auch warum. Der Tatort passt einfach nicht mehr zu mir. Entweder hab ich mich zu sehr verändert oder, was ich vielmehr vermute, er ist einfach viel zu schlecht geworden.

Vor ein paar Wochen habe ich noch die gesamte Sendung durchgehalten, obwohl mir die mit Willkür gepaarten Heldenallüren des im Bergschacht eingeschlossenen Kommissars zutiefst zuwider liefen. Ich finde es kann nicht angehen, dass eine Person, die sich nicht als Polizist ausweisen kann im eingstürzten Schacht Befragungen auf Vorladung insziniert. Erinnert sich einer der Autoren vielleicht mal daran, dass Deutschland noch ein Rechstaat ist? Wahrscheinlich nicht, denn der vermeintliche Polizist ohne Ausweis, darf im Laufe der obskuren Befragung körperliche Gewalt gegen einen Verdächtigen einsetzen, ohne dass dieser Folteransatz auch nur im geringsten kritisch betrachtet würde.

Nun aber heute kam ich nicht umhin nach ungefähr 10 Minuten Fernsehgenuss ganz fest auf Aus zu drücken und mich beherzt an meine Tastatur zu setzen. Der Kommissar, der einen vermeintlichen Serienmörder verfolgt, findet eine Spur, die zu Kontaktanzeigen in Zeitungen führt. Wie es sich für einen fleissigen TV-Gesetzeshüter gehört, soll in diesem Bereich auch weiter ermittelt werden und der Kommissar spricht beim zuständigen Redakteur der Anzeigenabteilung einer Zeitung vor. Dieser verwehrt sich mit Bezug auf den Datenschutz aber dagegen, dem Kommissar ohne richterliche Anordnung Zugriff auf das Anzeigenarchiv zu gewähren. Soweit gibt es nichts zu beanstanden. Es scheint, als hätte die Tatort Redaktion sich zurück zu den rechstaatlichen Wurzeln ihres Themas besonnen. Aber weit gefehlt: Der Kommissar sieht es gar nichtsich durch ein solch umständliches Verfahren aufhalten zu lassen und verschafft sich durch die Drohung den Redakteuer beim Leiter der Zeitung zu diskreditieren und das Blatt negativ auf einer Pressekonferenz zu erwähnen Zugriff auf dessen Computer und damit die gesamte Anzeigendatenbank. Natürlich muss er dann auch direkt die Nacht durcharbeiten und bleibt so allein mit vollem Zugriff auf die Daten.

Nein Danke! Das muss ich mir echt nicht antun. Ich mein hey genau gegen soetwas bin ich gestern auf die überaus erfolgreiche Demo gegen Vorratsdatenspeicherung etc. gegangen. Für mich wars das erstmal mit dem Tatort. Und irgendwie muss ich mich ich doch glaub ich auch Marcel Reich-Ranicki anschließen und festestellen, dass das deutsche Fernsehen auf einem erbärmlichen Niveau ist.

Facing Unpleasant Facts…

… oder wie Amazon Orwels Vision wahr werden lässt

Liebe Kundin, lieber Kunde!

Da Sie Bücher von George Orwell gekauft oder bewertet haben, freut es Sie sicher, dass Facing Unpleasant Facts: Narrative Essays (Complete Works of George Orwell) am Oktober 2008 erscheint. Bestellen Sie jetzt Ihr Exemplar vor!

Nicht, dass ich nicht wüsste, dass Amazon ein Profil meiner Lese- bzw. genauer Onlinebücherbestellgewohnheiten erstellt, aber in diesem Fall schien mir diese Empfehlung einfach zu Paradox.

Angst darf unser Denken nicht vergiften

Wenn wir eines aus dem Umgang mit dem RAF-Terrorismus lernen können, dann ist es dies: Angst darf unser Denken nicht vergiften. Wir müssen uns auch heute dagegen wehren, dass uns Bedrohungen wie der Dschihad-Terrorismus mental beherrschen und zu Sicherheitsmaßnahmen verleiten, die die Freiheit ohne Not beschädigen

Quelle: Gerhart Baum [Ex-Innenminister], Filmkritik Der Baader Meinhof Komplex

Ganz in diesem Sinne findet übrigens am Samstag in Berlin eine Demo gegen den Überwachungs- und Sicherheitswahn statt. Unter dem Motto: Freiheit statt Angst!

Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler rufen bundesweit zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die ausufernde Überwachung durch Wirtschaft und Staat auf. Am Samstag, den 11. Oktober 2008 werden besorgte Bürgerinnen und Bürger in Berlin unter dem Motto “Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn!” auf die Straße gehen. Treffpunkt ist der Alexanderplatz um 14.00 Uhr.